Was und wer es ausmacht

“Wir glauben an Räume, an kulturelle Freiräume, an ein Lebensgefühl in unserer Stadt, das allen Menschen zugänglich ist.” 

 

Frankfurt ist so viel mehr als die international bekannte Finanzmetropole – noch. Noch ist Frankfurt ein Ort vieler Kulturen, eine pulsierende Stadt mit grüner Lunge und lebendigen Alternativen, die parallel und ergänzend zu klassisch-konventionellen Angeboten auch freien Künsten und Initiativen Raum gibt. Einen solchen Raum baut protagon e.V., zusammen mit dem Künstlerensemble antagon theaterAKTion und weiteren Partner:innen am östlichen Mainufer auf.

Ein kollektives „Bewusst-Sein“, der Glaube an die Utopie des selbst zu erschaffenden Freiraumes, bewegt die hier mitwirkenden Künstler:innen und Mitglieder, Volontäre und Partner:innen. Und genau diesen Raum, diese legendäre Atmosphäre, schafft das Team der Sommerwerft zusammen mit den Besucher:innenn – unter “normalen Verhältnissen”.

Die letzten Jahre waren bis zu 150 Aktive auf dem Künstler- und Kulturzentrum von protagon e.V. im Frankfurter Osten und auf der Werft hinter den Kulissen. Protagons Kultur- und Produktionszentrum, die Probebühne und Künstlerresidenz ist der Schaffensraum, von dem aus alles organisiert und hergestellt wird, woraus unsere 17 Tage Sommerwerft entstehen.

An all diejenigen, die es immer wieder möglich gemacht haben, die Sommerwerft zu realisieren, auch an alle über 400 ehrenamtlichen Helfer:innen aus über 30 Ländern und aus unserer Region – ein großes Dankeschön, Liebe und Respekt für eure Motivation!

Jedes Jahr im Sommer lädt der Verein protagon – Freunde und Förderer freier Theateraktion zum internationalen Theaterfestival am Main. Unsere Ziele als Veranstalter*innen haben sich seit der ersten Sommerwerft 2002 nicht verändert: Das Festival steht von Anbeginn für eine offene Theaterkultur abseits der etablierten Häuser, für soziales Miteinander und interkulturellen Dialog. Hier kommt das Theater aus den Hallen auf die Straße – und findet dort statt, wo das »echte« Leben spielt.

Und doch ist heute vieles anders als vor 19 Jahren, als die Sommerwerft als kleines, überschaubares Festival begann. Heute, fast zwei Jahrzehnte später, ist die Sommerwerft zu einer festen Größe in der Freien Theaterszene geworden und findet international Beachtung. 2019 kamen mehr als 110.000 Besucher*innen. Rund 200 Künstler*innen und Gruppen tragen mit Musik, Tanz, Theater, Poesie und Performance zu einem der größten deutschen Festivals für Theater im öffentlichen Raum bei. Sie schenken der Bevölkerung einen einzigartigen kulturellen Höhepunkt.

Dank des freien Zugangs und der Zentralität der Weseler Werft sowie der besonderen, offenen Atmosphäre ist unser Angebot so niedrigschwellig zugänglich wie kaum ein anderes. An 17 Tagen bietet die Sommerwerft ein hochwertiges Theater-, Performance- und Musikprogramm, das zum Teilnehmen und Teilhaben einlädt. Unser Publikum ist mindestens so vielfältig und vielschichtig wie Frankfurt selbst. Die Sommerwerft feiert Diversität als Bereicherung und steht für Akzeptanz und Zusammenhalt.

Wer die Sommerwerft besucht, kann kaum glauben, dass ein großer Teil der Veranstaltung von einem ehrenamtlich arbeitenden Organisationsteam und freiwilligen Helfenden bestritten wird. Rund 300 Menschen – davon 200 aus Frankfurt und 100 weitere aus der ganzen Welt – engagieren sich und gestalten die Sommerwerft mit. Die Organisationsstruktur ist außergewöhnlich: von der Planung an arbeiten wir partizipatorisch und integrativ. Viele Wochen leben und arbeiten wir auf dem Sommerwerft-Campus zusammen und lernen voneinander. Die Rhein-Main-Region und ihre Bewohner profitieren von einem dynamischen Festival, das auch in der nationalen und internationalen Szene des Freien Theaters bekannt geworden ist.

Theater im öffentlichen Raum

Freies Theater bildet in der Theaterszene den Gegenpol zu den institutionalisierten Theaterhäusern in öffentlicher Trägerschaft oder zu privaten Theatern. Freies Theater ist im Gegensatz zu den Letzteren auch wesentlich freier von kommerziellen Bestrebungen oder einer Kulturproduktionslogik, die sich primär den Regeln der Gefälligkeit unterwirft. Die freie Theaterszene Frankfurts hat hierbei schon einiges zu bieten. Sie steht auch für einen künstlerischen Anspruch, der die Vermittlung gesellschaftskritischer, politischer und emanzipatorischer Impulse einschließt. So bietet die freie Theaterszene eine wertvolle Ergänzung zum Programm institutionalisierter Bühnen.

Mit der Sommerwerft hat sich auf dem Gelände der Weseler Werft in Frankfurt am Main seit vielen Jahren ein Leuchtturmprojekt der Freien Theaterszene etabliert. Öffentliche Räume wie unser Frankfurter Mainufer sind Orte gesellschaftlicher Teilhabe. Während der Sommerwerft entsteht am Mainufer ein außergewöhnlicher (Theater-)Ort. Hier kommen Menschen zusammen, um gemeinsam Kunst und Kultur zu erleben und an ihr zu partizipieren.

Auf diesem Theaterfestival passieren gesellschaftskritische und emanzipatorische Impulse dort, wo alltäglich Gesellschaft stattfindet. Im öffentlichen Raum. Auf der Sommerwerft verabschiedet sich die Theaterkunst von den klassischen Theaterbühnen und wird in den öffentlichen Raum überführt. Zuschauer*in und Künstler*in können in ein neues, anderes Verhältnis treten. Die Möglichkeiten, dieses neue Verhältnis zu gestalten sind nahezu grenzenlos. Die grenzensetzende, monoperspektivische Bühne – Tribüne (und damit Schauspieler*in – Zuschauer*in) Situierung kann im öffentlichen Raum gänzlich aufgelöst werden, zerfließen, sich transformieren, neu gestaltet werden. Öffentliche Räume bieten hier einen viel weiteren Spielraum für Theater und Theatererfahrung.

Das Experimentieren und das Spiel mit innovativen Formen und Formaten der Kulturvermittlung gehören auf der Sommerwerft zum Programm. Jahr für bleibt es unsere Herausforderung gemeinsam diesen einzigartigen Raum für die Darstellende Kunst zu schaffen. Über den besonderen Rahmen des Festivals (freier Zugang, offenes Festivalgelände, Veranstaltungszeitraum in den Sommerferien, zentrale Lage am hochfrequentierten Mainufer) machen wir Theater für Interessierte über vermeintliche und reale Grenzen hinweg erfahrbar. Denn Kultur ist für alle da. Und so tragen wir das Theater in den öffentlichen Raum unserer Stadtgesellschaft.

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